Google erweitert Anzeigenkontrolle – kein Remarketing mehr?

Seit Ende Januar 2018 können die ersten Nutzer in den individuellen Google-Werbeeinstellungen die Retargeting Ads ausschalten, im Zuge des Rollouts findet sich die Einstellung nach und nach in allen Google-Accounts. Dem wochenlangen, geräteübergreifenden Wiederauftauchen bestimmter Werbeanzeigen auf Websites lässt sich dadurch ein Ende setzen. Wie der Suchmaschinenriese auf dem Google Produkt-Blog mitteilt, sollen die Nutzer durch das Unterdrücken von Anzeigen für bereits gesehene Angebote mehr Kontrolle über die angezeigte Werbung erhalten. Wurde ein Produkt beispielsweise zwischenzeitlich in einem anderen Shop erworben, wird die Aufforderung zur Rückkehr zu einem zuvor angesehenen Angebot überflüssig und als lästig empfunden. Die Option für die Ausblendung findet sich unter „Mein Konto“ im Menüpunkt „Einstellungen für Werbung“ und betrifft zunächst nur Google Ads im Web und in Apps. YouTube, Gmail und die Google-Suche sollen demnächst folgen.

Auswirkungen auf Werbetreibende

Welchen Einfluss hat die Neuerung auf Werbetreibende? Da nicht nur eine bestimmte Anzeige, sondern die Retargeting-Werbung eines Anbieters insgesamt für 90 Tage unterdrückt wird, hat diese Frage durchaus Relevanz. Denn das kontinuierliche Ausspielen einer Anzeige war bis dato ein probates Mittel zur Umsatzsteigerung. Zunächst sollten hier die Zahlen, die Google nennt, in Relation gesetzt werden. So hätten die Nutzer 2017 für fünf Milliarden Anzeigen die Funktion „Diese Werbung ignorieren“ aktiviert und Google habe eine Million Ads aus seinem Werbenetzwerk entfernt. Auf das Gesamtvolumen hochgerechnet, ist das wenig und stellt das Remarketing-Geschäft nicht auf den Kopf. Es kann sogar ein Vorteil für Werbetreibende sein: Diejenigen, die von der Funktion Gebrauch machen, sind als potentielle Kunden ohnehin verloren und sie bezahlen nicht länger für ineffiziente Werbeeinblendungen. 

Beate Ströhlein, Team-Leader SEA bei der One Advertising, sieht derzeit keinen großen Impact für Remarketer, aber:

Baut Google die Werbeeinstellungen noch weiter aus und erhöht sich der Werbedruck, könnte das Interesse an den Personalisierungsfunktionen steigen. Momentan wirkt das Ganze auf mich wie eine proaktive Maßnahme von Google, um die Anforderungen der ab Mai geltenden DSGVO zu erfüllen.